Rapper, IS-Terrorist, FBI-Agentin geheiratet – Doku über Deso Dogg veröffentlicht

(Credits: Erasmus Monitor)

Deso Dogg

Die Geschichte von Deso Dogg, bürgerlich Denis Cuspert, ist erschreckend und traurig zugleich. Etwa zwischen 2002 und 2009 war er als Rapper im Berliner Untergrund aktiv und vernetzte sich dort mit einer Vielzahl bekannter Deutschrapper. Im Jahf 2006 spielte er als Support-Act auf der Deutschland-Tour von US-Rapper Deso Dogg.

IS-Terrorist

Trotzdem blieb der große Erfolg mit der Musik aus. Stattdessen wandte er sich schon während seiner aktiven Rap-Laufbahn dem radikalen Islam zu und war ab 2010 als islamistischer Prediger tätig. In dieser Zeit radikalisiert er sich und wurde Wortführer und Mitglied einer islamistischen Hooligan-Truppe. Mit Ausbruch des Syrienkriegs entschied er sich, gemeinsam mit zahlreichen weiteren deutschen Islamisten, nach Syrien zu reisen und sich dem Dschihad anzuschließen.

Kriegsverbrechen

Anfang 2013 begab er sich auf den Weg nach Syrien, wo er zwischenzeitlich in der Türkei festgenommen wurde. Dennoch hat er es geschafft, sich im Sommer 2013 nach Syrien abzusetzen, wo er sich zwischen Idlib, Raqqa und Aleppo bewegte. Zunächst war er für die Inszenierung der Terrororganisation auf dem „deutschen Markt“ verantwortlich, später beteiligte er sich selbst an mehreren Kämofen.

Im Frühsommer 2014 war Deso Dogg an einem Überfall des IS in der Provinz Homs beteiligt. Von dort aus machte ein Video die Runde, wie der Ex-Rapper sich an den Leichen der syrischen Regierungstruppen vergeht. Im August 2014 war er abermals an einem der schlimmsten Massaker des gesamten Syrienkriegs beteiligt. Der IS exekutierte Hunderte Mitglieder des sunnitischen Shaitat-Stammes. Eine Videaufnahme zeigte, wie Cuspert persönlich die Enthauptung mehrerer Männer durchgeführt hat.

Verletzungen und Tod

Schon im August 2013 erlitt Cuspert seine erste Verletzung. Bei einem Luftangriff wurde er schwer verwundet und in ein Krankenhaus in der Türkei gebracht. Dort rettete ihm eine Notoperation des Leben. Im Dezember meldete er sich selbst per Videobotschaft zu Wort und beschrieb seine Verletzung: „Mein Kopf war offen gewesen, und mein Gehirn kam ein bisschen raus.“

In den darauffolgenden Jahren wurde Deso Dogg immer wieder schwerverletzt, bspw. bei der kurdischen Rückeroberung von Raqqa. Das IS-eigene Medium Al Wafa schrieb dazu: „Seit seinem Treueschwur an den Kalifen wanderte er von einer Brigade zur nächsten, und von einer Verwundung zur nächsten. Er war einer derjenigen Leute, die die Arbeit am Schreibtisch hassten und vermieden.“

Immer wieder wurde gemeldet, dass Cuspert gefallen sei. Erst im April 2014, dann im Oktober 2015 – beide Meldungen wurden später revidiert. Sein tatsächlicher Todeszeitpunkt ist nicht zu 100% eindeutig. Laut Erasmus Monitor sei er am 17. Dezember 2017 im Verlauf des Häuserkampfs in Garanidsh im Osten Syriens gestorben. Der BND hingegen erklärte, dass Deso Dogg „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ im Januar 2018 durch einen Drohnenangriff getötet wurde.

„Die Honigfalle“

Nun wurde ein Dokufilm über Deso Dogg veröffentlicht. Der Fokus dabei liegt allerdings vor allen Dingen auf seine ungewöhnliche Hochzeit mit einer Mitarbeiterin des FBI. Die Übersetzerin Daniela Greene sollte Anfang 2014 Kontakt zu ihm aufbauen und so Informationen über die Terrororganisation sammeln. Dabei verliebte sie sich in den Terroristen und reiste im Sommer 2014 nach Syrien. Seit Februar wird diese Geschichte in dem Doku-Film „Die Honigfalle“ auf Paramount+ und Amazon Prime erzählt.

Die offizielle Beschreibung der Doku

„Eine Liebe, die Grenzen überschreitet: Ein Rapper, der zum mächtigen ISIS-Influencer wurde, und eine FBI-Linguistin, die ihn in die Falle locken sollte. Doch was dann geschah… „Die Honigfalle“ – ein Dokumentarfilm, der unter die Haut geht. Ab 7. Februar auf Paramount+.“

Hier seht ihr den Trailer