Steht ein Freispruch bevor? Anwaltschaft wollte einen Vergleich, doch P. Diddy hat abgelehnt

Diddy lehnt Deal mit Staatsanwaltschaft ab

Sean „Diddy“ Combs steht kurz vor dem Beginn eines der aufsehenerregendsten Prozesse der Musikgeschichte. Der 55-Jährige hat Berichten zufolge ein Vergleichsangebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt, das ihm eine mildere Strafe ermöglicht hätte. Bei einer Anhörung am Donnerstag bestätigte er, das Angebot geprüft, aber bewusst darauf verzichtet zu haben.  

Die genaue Ausgestaltung des Deals ist bisher nicht öffentlich bekannt. Klar ist jedoch, dass sich Diddy damit gegen eine außergerichtliche Einigung und für ein volles Strafverfahren entschieden hat. Die zuständige Staatsanwältin Maurene Comey betonte, dass Combs im Falle einer Annahme mit einer deutlich geringeren Strafe hätte rechnen können. Nun droht ihm im schlimmsten Fall eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Prozess beginnt am kommenden Montag mit der Auswahl der Geschworenen. Innerhalb von drei Tagen sollen zwölf Haupt- und sechs Ersatzjuror*innen bestimmt werden. Diddy plädiert weiterhin auf „nicht schuldig“. Wäre der Deal angenommen worden, hätte das Verfahren verhindert werden können. Doch Combs scheint auf einen vollständigen Freispruch zu setzen.

Schwere Anklagen werfen dunklen Schatten

Die Vorwürfe gegen Sean Combs wiegen schwer. Der Gründer von Bad Boy Records ist unter anderem wegen Menschenhandel, s*xueller Ausbeutung und organisierter Kriminalität angeklagt. Im Raum stehen Anschuldigungen von 120 Personen - darunter 60 Männer und 60 Frauen, sowie 25 Minderjährige. Sollte es zu einer Verurteilung kommen, drohen ihm laut Gerichtsunterlagen mindestens 15 Jahre bis lebenslange Haft.

Bereits im Vorfeld wurde das Verfahren mehrfach durch neue Anschuldigungen und juristische Rückschläge geprägt. So hatte ein Anwalt aus Diddys Team vor wenigen Wochen seinen Rücktritt erklärt: „Unter keinen Umständen kann ich weiterhin effektiv als Anwalt für Sean Combs tätig sein.“ Trotz dieses Verlustes bleibt ein Verteidigungsteam aus fünf weiteren Anwälten aktiv.

Auch andere Prozesse rund um Diddy sorgten für Schlagzeilen - etwa die abgewiesene Klage eines Ex-Producers oder die Rücknahme von Vorwürfen gegen Beyoncé und Jay-Z durch einen mutmaßlichen Kläger. Dennoch steht Diddy nun vor dem alles entscheidenden Prozess, der nicht nur über seine Freiheit, sondern auch über seinen Ruf und seine Karriere entscheiden wird.

Via Frankfurter Allgemeine
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