Shindy-Feature – Fehler bricht 10 Jahre altes Versprechen von Massiv

Massiv bricht mit Shindy-Feature sein eigenes Versprechen

Vor rund zehn Jahren traf der Berliner Rapper Massiv eine Entscheidung, die in der Deutschrap-Szene für Aufsehen sorgte: Er kündigte an, zukünftig auf Beleidigungen und Schimpfwörter in seiner Musik zu verzichten. Ziel war es, eine positivere Botschaft zu verbreiten und seiner Verantwortung gegenüber der Jugend gerecht zu werden. In einem Facebook-Statement erklärte er damals: „Es gibt meiner Meinung nach nichts Wichtigeres, als mit sauberen Gedanken in den Spiegel zu schauen […] Ich werde Musik machen, die die Menschen verbindet, motiviert und berührt.“

Umso überraschender war es, als kürzlich das neue Shindy-Feature „Prototyp“ erschien - mit einer Zeile, die offensichtlich diesem Versprechen widerspricht. Massiv rappt dort: „Ketten aus Gold, hunderttausend Volt / Pumpen aus dem Cabrio, die Schlampen finden’s toll“. Die Line erinnert stark an sein früheres „Ghettolied“ und enthält genau jene Wortwahl, die er eigentlich vermeiden wollte.

In einem Interview mit Marvin Game nahm Massiv Stellung zu dem Vorfall. Er erklärte, dass die Veröffentlichung in dieser Form ein Versehen gewesen sei. Eigentlich sei geplant gewesen, das Wort „Schlampen“ zu zensieren, doch bei der finalen Abgabe sei ein Fehler passiert. „Das wurde nach dem Master falsch abgegeben. Und er ist der Künstler, ich wollte ihm da nicht reinreden, weil es ist schon abgegeben.“, so Massiv.

Massiv bleibt seiner Einstellung treu - trotz Ausrutscher

Trotz der unzensierten Line auf „Prototyp“ betont Massiv, dass sich an seiner grundsätzlichen Haltung nichts geändert habe. Er selbst wolle keine beleidigenden Texte mehr schreiben und sich weiterhin auf Musik konzentrieren, die positive Werte vermittelt. „Ich höre harten Rap, aber zu mir passt das nicht mehr. Ich verkörpere heute etwas anderes.“, erklärte er im selben Interview.

Interessanterweise merkt man im Musikvideo zu „Prototyp“, dass Massiv das strittige Wort nicht mitsingt. Teilweise hält er sogar die Hand vor den Mund - ein stilles Zeichen, dass er sich der Problematik bewusst war. Für ihn war es wichtig, Shindys künstlerische Freiheit nicht zu beschneiden, aber dennoch seinen eigenen Prinzipien treu zu bleiben.

Am Ende zeigt sich Massiv gelassen: Er sei froh über die Zusammenarbeit mit Shindy und bereue den Song nicht. Dennoch dürfte der kleine Ausrutscher bei vielen Fans Fragen aufgeworfen haben. Massivs Ziel bleibt es jedoch, Rap als Mittel zu nutzen, um Menschen zu verbinden - auch wenn auf dem Weg dahin mal ein Fehler passiert.

Hier seht ihr das Interview: