Regisseur verrät warum Haftbefehls Mutter nicht in der Doku gezeigt wurde

Regisseur erklärt Entscheidung

Die Netflix-Dokumentation Babo - Die Haftbefehl-Story bewegt weiterhin Millionen. Nun erläutert Regisseur Juan Moreno, der zusammen mit Sinan Sevinc die Regie führte, warum Haftbefehls Mutter in dem Film nicht zu sehen ist. Aus Morenos Schilderungen wird deutlich, dass ihre Rolle in der Familie zentral ist - auch wenn sie am Ende selbst nicht vor die Kamera trat.

Moreno beschreibt die Mutter mit eindringlichen Worten. „Und die Mutter ist eine grandiose, tolle, tolle Frau.“ Dazu betont er immer wieder die Stärke, die sie ihren Söhnen vermittelt habe. Der älteste Bruder Aytac habe ihre Bedeutung mit einem Satz auf den Punkt gebracht, den Moreno mehrfach hervorhebt.

Gleichzeitig stellt der Regisseur klar, dass sich die Entscheidung erst spät änderte: „Und diese Frau hat am Ende nicht mitgemacht, obwohl wir natürlich vereinbart hatten, dass sie das tut.“ Ein vorbereitetes Interview-Setting habe bereits gestanden, das Team sei startklar gewesen - bis die Bitte der Mutter kam, auf die Aufnahmen zu verzichten.

Die Gründe für ihr Fernbleiben

Der ausschlaggebende Moment: „Und dann bat sie mich in einer herzerwärmenden Nachricht, einer Sprachnachricht, ob ich vielleicht darauf verzichten könnte, sie im Film zu zeigen, weil es ihr zu schwer fallen würde, über den verstorbenen Ehemann und den Zustand ihres Sohnes zu sprechen. Und das muss man, finde ich, respektieren.“ Moreno macht deutlich, dass der Schutz ihrer Gefühle Vorrang hatte.

Gleichzeitig zeichnet er das Bild einer außergewöhnlichen Biografie: „Die Frau, mit der ich mich lange unterhalten habe ist eben nicht als vermeintliche Putzkraft gekommen, wie viele vielleicht meinen würden, überhaupt gar nicht.  Die Frau war eine sehr, sehr erfolgreiche Ruderin, hat für Besiktas in Istanbul gerudert, war wahnsinnig erfolgreich.“ Ein hessischer Ruderverein habe sie nach Deutschland geholt. Neben dem Sport jobbte sie, lernte im Laden von Aykuts Vater die Familie kennen und heiratete.

Diese Hintergründe erklären, warum in der Doku zwar über die Mutter gesprochen wird, sie selbst aber nicht auftritt. Für Moreno bleibt sie eine faszinierende Persönlichkeit, deren Einfluss in den Erzählungen der Söhne spürbar ist. Oder, wie er es anhand des ältesten Bruders zusammenfasst: „Aytac, der älteste Bruder, sagt zum Beispiel, ’nimm meinen Vater, nimm Aykut, nimm Cem und nimm mich. Pack das zusammen und das ist nicht mal die Hälfte meiner Mutter.'“

Hier seht ihr den Ausschnitt: