Prozess läuft - Verteidiger gibt „unbehandeltem Trauma“ Schuld an P. Diddys „Fehlverhalten“

(Credits: Cannes Lions Learnings / CC BY 3.0)

Prozess läuft: Verteidigung spricht von „unbehandeltem Trauma“

Seit dem Schuldspruch wegen zweifacher Zuführung zur Prostitution ringt Sean „P. Diddy“ Combs in New York um sein Strafmaß. Die Urteilsverkündung läuft aktuell bereits seit mehreren Stunden. Die Staatsanwaltschaft fordert 11 Jahre Haft, während die Verteidigung 14 Monate anstrebt. Bis zur Entscheidung, heute am 3. Oktober 2025, blieb Combs in Haft - erneute Kautionsanträge wurden mit Verweis auf Fluchtrisiko und Gewaltgeschichte abgelehnt. Von den schwereren Anklagepunkten wie Menschen- und S*xhandel sowie Erpressung war Diddy zuvor freigesprochen worden.

In der Anhörung setzte die Verteidigung neue Akzente: Anwalt Brian Steel führte ein angeblich „unbehandeltes Trauma“ als zentralen Faktor für Diddys Fehlverhalten an - verstärkt durch eine langjährige, heftige Drogensucht. Er verwies auf den prägenden Mord an Diddys Vater, den Combs bereits in einem persönlichen Schreiben an den Richter erwähnt hatte. Steel nannte seinen Mandanten „den härtesten arbeitenden Menschen, den ich je kennengelernt habe“ und bat um ein mildes Urteil.

Parallel dazu belasteten Opfer- und Zeugenstimmen das Bild. Ex-Partnerin Cassie Ventura forderte in einem Brief eine harte Strafe. Die frühere Assistentin „Mia“ ließ ihre persönliche Aussage aus Angst ausfallen; ihre schriftliche Erklärung wurde dennoch verlesen, nachdem die Staatsanwaltschaft dies durchgesetzt hatte. Die Verteidigung hatte zuvor argumentiert, sie sei „überhaupt kein Opfer“.

Familie bittet um Gnade - Richter wägt ab

Emotional wurde es, als Diddys Kinder das Wort ergriffen. Quincy Brown erklärte, sein Vater habe „seine Lektion gelernt“ und sich im Gefängnis „vollständig verändert“. Justin Combs sagte, er hoffe, sein Vater bekomme die Chance, „dieses Unrecht wiedergutzumachen“. Christian flehte: „Bitte zeigt meiner Familie Gnade. Bitte lasst meinen Vater frei.“

Tochter Jessie erinnerte an den Tod ihrer Mutter Kim Porter und daran, wie ihr Vater die Familie damals zusammenhielt. „Wir wissen, dass er nicht perfekt ist … er ist immer noch unser Vater - und wir brauchen ihn weiterhin in unserem Leben.“ Diese Bitten flankierte die Verteidigung mit einem in letzter Minute eingereichten Video, das Combs als fürsorglichen Vater zeigen soll.

Juristisch bleibt die Lage komplex: Zwar gilt der Freispruch von RICO- und S*xhandelsvorwürfen als großer Sieg, doch die Verurteilungen nach dem Mann Act wiegen schwer - pro Anklage sind bis zu zehn Jahre möglich. Insider sprechen von geplanter Revision. Unterdessen stehen weitere Zivilklagen von über 120 Personen im Raum. Combs selbst schrieb an den Richter: „An manchen Tagen dachte ich, ich wäre besser tot.“ Jetzt entscheidet das Gericht über Strafe, Signalwirkung - und Diddys Zukunft.

Hier seht ihr das Liveupdate vom independent:

Via independent
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