„Will, dass der Spuk aufhört“ – Arafat Abou-Chaker spricht erstmals im Bushido-Prozess
(© Marco Verch / CC 2.0)
Bushido-Arafat-Prozess
Seit 111. Verhandlungstagen läuft der Zivilprozess gegen Arafat Abou-Chaker und seine Brüder bereits. Es geht um den Vorwurf der Körperverletzung, Freiheitsberaubung und der versuchten Erpressung zum Nachteil von Bushido, der in dem Prozess als Nebenkläger auftritt. Am 18. Januar 2018 soll Arafat den Rapper in seinem Büro festgehalten und über Stunden beschimpft und bedroht haben.
Gestartet ist der Prozess im August 2020, ein Urteil sollte eigentlich im November 2020 gefällt werden. Dieses Urteil wurde immer wieder vertagt – bis klar wurde, dass es ein waschechter Kaugummi-Prozess wird. Schon jetzt gehört der Verfahren zu den längsten Gerichtsprozessen der deutschen Rechtsgeschichte. Die Kosten belaufen sich mittlerweile auf gut 900.000 Euro.
Alleine die Zeugenaussage von Bushido dauert rund 20 Verhandlungstage. Nach ihm folgen weitere Größen aus der Rapszene und dem damaligen Umfeld des EGJ-Camps. Sie alle sollten sich zu dem Verhältnis zwischen Bushido und Arafat äußern. Niemand kann etwas beitragen, das wirklich zur Klärung des eigentlichen Sachverhalts beiträgt.
„Dass der Spuck vorbei ist“
Gut 60 Zeugen wurden in dem Prozess, der sich bereits über fast dreieinhalb Jahr erstreckt, verhört. Einige von ihnen wurden auch mehrfach einbestellt. Arafat Abou-Chaker und seine Brüder waren an jedem dieser Verhandlungstage vor Ort, ohne sich wirklich selbst zu äußern. Nur vereinzelte Zwischenrufe waren von ihm zu hören, ansonsten ließ er seinen Anwalt argumentieren.
Am 16. Januar 2024 wird die Beweisaufnahme offiziell abgeschlossen. Nach den anschließenden Plädoyers der Verteidiger wird das Urteil erwartet. Nun, am 111. Verhandlungstag des Verfahrens, bekam Arafat Abou-Chaker erstmals die Chance, vor Gericht zu sprechen. Im Gespräch mit dem Richter ließ der 47-Jährige durchaus tief blicken.
Er erklärte, sein Leben lang gearbeitet und seine Steuern bezahlt zu haben. Auf die Frage des Richters, was sein Wunsch wäre, antwortete Arafat Abou-Chaker: „Dass der ganze Spuk aufhört, ein normales Leben für meine Familie.“ Das dürfte bald endlich der Fall sein. Ein Urteil wird noch im Januar erwartet!
(Quelle: Tagesspiegel)
Hier seht ihr die Meldung