Betrüger verdient 200.000 Euro durch Gzuz
Dass Streamingplattformen dazu genutzt werden um mit teilweise unlauteren Methoden Geld zu verdienen, ist ein Vorwurf, der bereits seit Jahren im Raum steht und nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema in der Rapszene ist. Aber es werden nicht nur mit Fake-Streams zweifelhafte Geschäfte auf Spotify gemacht. Denn inzwischen hat sich scheinbar unbemerkt von der Öffentlichkeit und der Industrie ein ganzer Geschäftszweig mit geklauten Songs bekannter deutscher Rapper gebildet.
Gzuz
Hauptopfer dieser Masche ist vor allem 187-Rapper Gzuz, aber auch Songs von Bonez MC und Raf Camora werden dazu benutzt, damit unbekannte Dritte sich bereichern können und hunderttausende von Euro im Jahr verdienen.
So funktioniert die Masche: Der Betrüger erstellt ein Fakeprofil auf Spotify. Oft klingen die Profilnamen ähnlich wie der des beklauten Künstlers. So vermitteln Seiten wie „Geezoz“, Gerzoz“ oder „Bnz Mc“ zumindest auf den ersten Blick den Eindruck, dass sie etwas mit den echten Künstlern zutun hätten.
Danach werden Freetracks der Künstler hochgeladen, die es nicht auf Spotify gibt. Davon gibt es besonders bei der 187 Strassenbande genügend. Die Hamburger veröffentlichten regelmäßig Freetracks für die Fans oder dürfen Cover-Versionen bekannter Songs aufgrund fehlender freigaben nicht finanziell verwerten. Dort schlagen die Betrüger zu und bedienen sich an Songs, die nicht ihnen gehören. Fans der Rapper, die die Songs auf Spotify suchen, werden dann bei den Fakeprofilen fündig.
Hunderttausende Euro
Einige dieser geklauten Songs erreichen dabei immense Streamingzahlen und bringen den Betrügern große Summen ein. Auf der Seite „Gerzoz“ konnte der Track „Das beste Leben“ innerhalb eines einzigen Monats über 8,6 Millionen Streams sammeln. Das entspricht auf Spotify einem Umsatz von bis zu 35.000 Euro.
Hinter dem Songtitel steckt der Song „Beste Leben“ von Bonez MC und Raf Camora. Dies ist eine Cover-Version des Stromae-Hits „Alors en Danse“, den die beiden Rapper 2018 als Freetrack veröffentlicht haben. Der Song wurde nie offiziell auf Spotify hochgeladen. Der Vertrieb wurde zudem ausdrücklich durch Stromae untersagt. Und trotzdem wurden hier über 30.000 Euro mit dem Song verdient.
Ein Reupload des Songs „Glaub mir“ von Bonez MC stand bis zur kürzlichen Löschung bei 24 Millionen Streams. Das sind rund 100.000 Euro Gewinn, die mit einem Song gemacht wurden, der dem Uploader nicht gehört. Hätte er 40 Millionen Streams erreicht, wäre der Betrüger Gold gegangen – mit einem geklauten Song.
Addiert man die größten Reuploads von Gzuz und Bonez MC, kommt man auf rund 50 Millionen Streams, was etwa 200.000 Euro Umsatz entspricht. Und trotzdem gibt es keinen Weg herauszufinden, an wen das Geld am Ende fließt…
Hier ein paar Beispiele