Baba Saad über Großfamilien – Kool Savas wird in den Streit verwickelt
Die Diskussion darüber, ob Deutschrap sich von der „Straße“ hat vereinnahmen lassen, laufen bereits seit Jahren. Große Medien berichten seit geraumer Zeit davon, dass die Rap-Szene längst von Großfamilien und Rockerbanden aufgeteilt worden ist.
Bushido
Als Beispiel dafür wurde lange Zeit die Geschäftsbeziehung zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker hergehalten. Er gab Anteile an seinen Einnahmen ab und brüstete sich im Gegenzug mit dem Respekt, den der Familien-Clan auf der Straße genießt. EGJ war jahrelang fast gleichbedeutend mit den Abou-Chakers und hatte den Ruf inne, unantastbar zu sein.
Seit seiner Trennung von den Abou-Chakers hat sich die Darstellung nach außen allerdings stark geändert. Anstatt stolz davon zu rappen, dass „Bushido und die Mafia“ für Schlagzeilen sorgen, spricht sich die EGJ-Crew gegen die Straße aus. Vor Gericht äußerte Bushido sein Bedauern darüber, früher Zeilen gegen Polizei und LKA gerappt zu haben. Animus machte seinen Standpunkt mit Songs wie „F*ck die Straße“ ebenfalls sehr deutlich.
Baba Saad
Baba Saad ist als einziger nicht so lautstark dabei wenn es darum geht, sich gegen die organisierte Kriminalität im Deutschrap auszusprechen. Er erklärt dazu in Bezug auf Animus, dass jeder seine eigene Meinung haben kann. Der Bremer macht sich er über deutsche Rapper lustig, die sich öffentlich gegen Großfamilien stellen, im Hintergrund dann aber trotzdem nach Schutz und Support bei Familien-Clans suchen:
„Die Rapper die sich tagtäglich gegen Großfamilien im Rap-Geschäft aussprechen, sind die Ersten die zu einer Großfamilie rennen bei der kleinsten Angelegenheit. Wo ist jetzt der Sinn? Ich peil’s nichtmal.“
Kool Savas
Kurz nach dem Tweet schaltete sich ziemlich unerwartet ein anderer deutscher Rapper ein, der mit Großfamilien überhaupt nichts am Hut hat. Einige Fans hatten Kool Savas unter dem Post von Baba Saad markiert und nach seiner Meinung gefragt. Der fragt sich erst, weshalb er in die Diskussion eingebunden wurde und gibt danach eine ziemlich witzige Antwort:
„Wieso bin ich gerade Teil der Diskussion (…) Ok verstehe. Ich bin ja auch kein Strassenrapper daher stand das halt nie zur Debatte andere Rapper zu Knechten, außer halt am Mikrofon“
Hier seht ihr die Tweets
Die Rapper die sich tagtäglich gegen Großfamilien im Rap-Geschäft aussprechen, sind die Ersten die zu einer Großfamilie rennen bei der kleinsten Angelegenheit.
Wo ist jetzt der Sinn? Ich peil’s nichtmal.
— babasaad57 (@babasaad57) May 5, 2021