„Keinen Respekt dafür“ – Finch Asozial über Ghostwriter bei Female-Rappern
Finch Asozial
In den letzten paar Jahren haben wir eine Inflation an Newcomern im Deutschrap-Bereich gesehen. Viele davon unglaublich talentiert und sehr schnell sehr erfolgreich. Perfekte Stimme, perfektes Aussehen und eine perfekte Produktion – die Qualität der Artists als Gesamtpaket war wahrscheinlich noch nie so groß wie heute.
Allerdings hat diese Entwicklung auch einige negative Aspekte, die mit ursprünglichen Werten des Hiphop kaum noch etwas zutun haben. Genau dies spricht Finch Asozial in seinem neuen Interview bei Deutschrap Brandneu jetzt an. Der Gold-Rapper erklärt, dass er Newcomern mit Ghostwritern keinen wirklichen Respekt geben kann.
Als erwiesenermaßen hervorragender Schreiber und ehemaliger Battlerapper sind gute textliche Fähigkeiten ein Muss für Finch. Einige Newcomer würden jedoch keine Texte schreiben können und sich direkt zum Beginn ihrer Karriere einen Ghostwriter an die Seite holen. Dies betrifft seiner Einschätzung nach vor allem Female-Acts wie Shirin David, die so offen wie kaum ein anderer Künstler in Deutschland mit Songwritern umgeht.
Finch Asozial über Ghostwriter und Newcomer
„Wenn ich sehe, dass Female Rap von Frauen geschrieben wird, dann find ich es cool. Wenn es nicht geschrieben wird von Frauen, dann find ich es scheiße. Meistens. Gut, kann man jetzt drüber sagen, du hast gesagt du findest Shirin David [gut]. Ja, das ist gut gemacht. Für mich gibt es keinen Respekt dafür so richtig, als Rapperin, als Rapper, Battlerapper, wenn du die Sachen nicht selber schreibst. Also wo ist denn das… du musst da einfach nur das Bild sein, die Figur sein die da steht und da bisschen rumhampelt und die Texte nachspricht. Das find ich irgendwie, weiß ich nicht. (…)
Da kommen Newcomer, kommen neu rein. Künstler – es sind nicht nur Künstlerinnen – aber im Female Rap ist es verstärkt so. Es gibt da draußen viele Frauen, die gut schreiben können. (…) Und bei den neuen Künstlern, die kommen neu rein und das erste was sie machen? ‚Ja, gib mir mal einen Ghostwriter.‘ Und dann denk ich mir so – verpiss dich doch. Zeig doch erstmal, dass du es selber kannst.
Und zeig den Leuten erstmal nen Wachstum. Die sagen, ‚gib mir Ghostwriter Laas‚ – sag ich mal als Ghostwriter, der ja wirklich ein krasser Ghostwriter ist. Und dann steigst du gleich auf 100 ein. Aber wo soll denn das Wachstum dann noch sein? Fang erstmal selber an zu schreiben, probier dich da erstmal aus. Mit einfachen Texten, aber das ist dein Wachstum.“
Hier seht ihr das Interview