„Was wollen wir von Kolja Goldstein? Sollen wir sagen, er soll einen Cop abknallen?“
Kolja Goldstein
Praktisch seit Beginn seines Durchbruchs im letzten Jahr läuft eine Realness-Debatte rund um Kolja Goldstein. Der rasante Aufstieg des Amsterdamer Rappers hatte – neben seinen musikalischen Fähigkeiten – viel damit zutun, wie authentisch seine Musik auf Außenstehende wirkt und wie involviert Kolja in der Drogenkriminalität in den Niederlanden erscheint.
Besonders seit einem Zeit-Bericht vor ein paar Monaten bekam die Diskussion nochmal neuen Schwung. In dem Beitrag wurden mehrere Aussagen von Kolja Goldstein wörtlich genommen und auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft. Der Rapper antwortete schon im Bericht selbst und erklärte gegenüber der Zeit, dass er den Beitrag „sportlich nimmt“.
Dú Maroc
Jetzt äußert sich ein Rapper, der Kolja so gut kennt wie kaum ein anderer. Dú Maroc hat als erster großer Deutschrapper ein Feature mit Kolja Goldstein gehabt und ihn inzwischen besser kennengelernt. Er verweist darauf, was den meisten Rap-Hörern ohnehin klar sein sollte: Rap ist eine Kunstform. Dazu gehören auch Übertreibungen, wie der Frankfurter erklärt. Wichtig sei vor allem, dass sich Kolja Goldstein tatsächlich in den Kreisen bewegt, über die er rappt. Das alleine macht ihn als Rapper authentisch.
Du Maroc über die Realness von Kolja Goldstein
„Lass doch diesen Mythos. Dieser Mythos ist das entscheidende im Rap, dieses geheimnisvolle. Vorhin hast du so schön gesagt, wenn du im Auto bist und meine Song hörst, dann bist du in einem Film. Du stellst dir deine eigene Vision vor. (…) Es ist eine Energie, die man an den Tag bringt. Es sind Emotionen, es sind Stories die passiert sind. Ich filter meine Stories durch die Musik. (…)
Wenn ein Kolja jetzt die ganze Zeit in Frage gestellt wird, ist er real, ist er nicht real. Am Ende des Tages waren wir alle mal jung, wir haben alle Scheiße gebaut. Ich hab kein Abitur gemacht mit 1,0. Ich war auf den Straßen, ich hab auch anfangs mal geklaut, mal da 5 Kilo, mal da 10.000. Die Straße ist eine Entwicklung, ist eine Ausbildung. Er war da zu dem Zeitpunkt, keine Ahnung, 27, 26, man entwickelt sich. (…)
Kein Rapper ist Escobar hier in der Szene. Und zur Musik gehört eine Übertreibung. Das aller wichtigste ist: Der Junge ist aktuell mit den Leuten, über die er rappt. Für mich ist das authentisch. Was wollen wir von Kolja? Sollen wir sagen, Kolja, du bist nicht real, geh auf die Straße und knall einen Cop ab. (…) Er soll rappen man, er rappt.“
Hier seht ihr den Ausschnitt