Bushido konnte nur 20 Prozent seiner Einnahmen behalten
© Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)
Am letzten Verhandlungstag im Verfahren zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker begann die Vernehmung des Rappers als Zeuge. Der 41-Jährige begann damit seine gesamte Geschichte zu erzählen und fing dabei noch vor seiner Zeit bei Aggro Berlin an, um dem Gericht ein umfangreiches Verständnis für seine Situation zu vermitteln. Alles dazu könnt ihr hier nachlesen.
Bushido
Nun ging die Zeugenaussage des Ersguterjunge-Chefs weiter. Und diesmal gibt es nicht nur biografische Aussagen, sondern erstmals auch Angaben, die für den Streit mit Arafat interessant werden könnten. In seiner ausführlichen Aussage erklärt der Rapper und Labelchef, wie er aus eigener Perspektive zur Zusammenarbeit mit Arafat kam.
Zuerst beginnt er damit, wie er mit Arafat in Kontakt getreten ist und wie er ihm dabei geholfen hat, aus seinem Vertrag bei Aggro Berlin zu kommen. Danach redet er über die Gewinnbeteiligung für Arafat, die ihm eigener Aussage nach aufgezwungen wurde. Am Ende rechnet er vor, warum ihm von seinen Einnahmen nur 20% blieben.
Aggro-Trennung:
„2004 hatte ich bei ‚Aggro Berlin‘ einen Künstler-Exklusiv-Vertrag. Sie wollten 400 000 Euro Ablöse. Das Geld hatte ich nicht. 2004 hatte ich nicht mal ein Girokonto! Ich bot an, sie dürfen alles, was ich bei ihnen in den letzten Jahren veröffentlicht hatte, zu hundert Prozent behalten.“
Parallel nahm ich mit Schöneberger Gangs Kontakt auf. Herr Ali war der Kopf der Bande, um es mal so zu sagen. Hamoudi ‚Wasserkopf‘ schlug seinen Cousin Arafat vor. Aggro würde in kürzester Zeit unterschreiben. (..)
Wir fuhren mit dem Auto ins Aggro-Büro in die Goebenstraße. Arafat ging einfach rein. Holte die Aufhebungsvereinbarung raus und sagte: Hier, unterschreiben! Halil ist ein kleiner Spitzbube. Der sagte: Das klären die Anwälte. Darauf Arafat: Sehe ich etwa aus wie ein Anwalt? Er nahm ihn am Ohr und sagte: Sofort unterschreiben!“
Gewinn-Beteiligung:
„Arafat bestellte mich zu sich in die Katzbachstraße. Das muss zwischen dem 16. Juni und dem 1. Juli 2004 gewesen sein. Wir saßen in seinem silbernen Audi. Universal bot mir einen Band-Übernahmevertrag und 50 000 Euro Vorschuss. Arafat fragte, was er bekommt für das, was er für mich getan hat. Ich war bereit, 20 000 Euro zu zahlen“, sagt Bushido aus.
Dann erklärt der Rapper weiter: „Er rastete tierisch aus! Als hätte ich ihn beleidigt! Was mir einfalle, ob ich ihn abspeisen wolle. Er sagte: Wenn du korrekt bist, beteiligst du mich prozentual. Ich hatte nie vor, ihn zu beteiligen. Ich kann meine Geschäfte selber führen. Er wollte prozentual an allem beteiligt werden, was ich je verdiene!“
20 Prozent
Zum Schluss rechnet der Rapper vor, weshalb er nur 20% von seinen gesamten Einnahmen behalten konnte. Dabei stellt er die Behauptung auf, mit Arafat alles in bar abgerechnet zu haben, weshalb er sein Einkommen nie versteuert hat, was eine schwere Straftat wäre und dementsprechend eine schwerwiegende Aussage ist. Er selbst habe trotzdem die vollen Steuern für seine Einnahmen gezahlt, weshalb nur ein kleiner Teil am Ende bei ihm hängengeblieben ist:
„Ab da musste ich Arafat zu 30 Prozent an allem beteiligen. Ich wurde gezwungen. Ohne Vertrag. Ich war nicht bereit gewesen, ihn prozentual zu beteiligen.“
Richter: „Ich lese auch Zeitung, da war doch immer von dicker Freundschaft die Rede!“
Bushido: „Natürlich wurde das in der Öffentlichkeit anders dargestellt. Die wahre Geschichte habe ich niemandem erzählt, noch nie. Nicht mal meiner Frau oder meinem Anwalt. Erst vor einem Jahr bei einer Vernehmung beim LKA. (..)
Sie werden keinen Vertrag zwischen mir und Arafat finden. Von Management war nie die Rede. Er war einfach nur an meinen Einnahmen beteiligt. Ich hob das Geld für ihn bar ab, steuerlich wurde das bei ihm nicht erfasst. Die Steuern habe ich bezahlt. Wenn ich 100 000 Euro bekam, gingen 30 000 Euro in bar an ihn, ohne Rechnung. 50 000 Euro ans Finanzamt, 20 000 Euro behielt ich.“
(Quelle: BILD)
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