Farid Bang und Kollegah bleiben für den Echo nominiert!
JBG 3
Kollegah und Farid Bang haben es offiziell geschafft – trotz des überwältigenden Gegenwinds von Seiten der BILD-Zeitung, der jüdischen Allgemeinen und anderen Medien werden die Düsseldorfer Rapper mit ihrer Kollaboration „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“ für das „Album des Jahres“ beim Musikpreis ECHO zugelassen, dies teilte der Bundesverband der deutschen Musikindustrie mit.
ECHO
Der Ethik-Beirat des ECHO begründet seine Entscheidung mit der künstlerischen Freiheit: „Nach sorgfältiger Befassung mit dem Gesamtprodukt ,JBG3‘ von Kollegah & Farid Bang hat der Echo-Beirat mehrheitlich entschieden, dass im Song ,0815‘ der Bonus-EP ,§ 185‘ die künstlerische Freiheit nicht so wesentlich übertreten wird, dass ein Ausschluss gerechtfertigt wäre – auch, wenn es sich um einen Grenzfall handelt. Das Album bleibt somit für den Echo nominiert.“
Die Mitglieder des Ethik-Rats, sowie Vertreter des BVMI haben sich umfassend mit den Rappern auseinandergesetzt und erklären, dass verbale Provokation, Übertreibung und Überbietung lyrische Stilmittel seien, die für Battle-Rap üblich sind. Damit ist auch der Vorwurf Kollegahs entkräftet, die Musikindustrie hätte deutschen Rap noch nicht verstanden – ein positives Signal.
Dennoch distanzieren sich einige Vertreter des Ethik-Rats von der Wortwahl, sowie von den getroffenen Aussagen und lehnen es ab „sie als Stilmittel des Battle-Rap zu verharmlosen„, so Wolfgang Börnsen, der Sprecher des ECHO-Beirats ist.
BILD
Auch die Bild-Zeitung berichtete vor einigen Minuten über die Entscheidung und muss sich nach zahllosen Berichten zu dem Thema in gewisser Hinsicht geschlagen geben. Allerdings betont das Boulevard-Blatt wiederholt, dass Auschwitz-Überlebende gegen die Textzeilen auf dem Album provozieren und hinterfragt erneut, ob man so etwas mit einem Preis würdigen darf. Auch Wolfgang Börnsen legte nahe, dass das Album von der BPjM noch einmal geprüft werden sollte.
Ebenfalls interessant: Neben ihrer Teilnahme als Nominierte, werden die Rapper am 12. April auch auf der Bühne des ECHO stehen und einen Live-Auftritt performen. Einen kontroverseren Live-Act für den ECHO gibt es wahrscheinlich nicht – es wird also ein interessanter Abend!
Hier der Bericht der BILD
Trotz Antisemitismus-Text – Echo-Nominierung bleibt, aber … https://t.co/NFcfL038hj
— BILD (@BILD) 6. April 2018