„Lügenkonstrukt“ – Bözemann kritisiert Kollegah

Kollegah

Die „Zuhältertape“-Reihe bedeutet für Kollegah zweifelsohne einen wichtigen Teil seiner Karriere. Im Jahr 2005 veröffentlichte er mit dem „Zuhältertape Vol. 1“ das erste Release seiner Karriere und baute damit den Mythos um seine Person auf, der ihn mit den Jahren immer bekannter gemacht hat.

Seitdem war die ZHT-Reihe immer wieder ein Bezugspunkt für den Rapper. 2006, 2009 und 2015 erschienen die Teile 2 bis 4. Insbesondere der letzte Teil, der im Dezember 2015 erschien, konnte hohe Wellen schlagen und verkaufte sich inzwischen über 200.000 Mal, wofür das Album Platinstatus erhielt. Zuletzt erschien im Jahr 2021 der unerwartete fünfte Teil als großes Comeback der „ZHT“-Reihe.

Realness-Debatte

Gleichzeitig entfachten die „Zuhältertapes“ eine riesige Realness-Debatte um die Person hinter Kollegah. Während die Kunstfigur vom Dasein eines Zuhälters samt Drogenverkäufen, Konflikten mit dem Gesetz etc. rappt, war die Person dahinter – Felix Blume – bekanntermaßen nie wirklich ein Zuhälter.

Die Realness-Debatte ist alles andere als aktuell und wurde bereits zu Beginn seiner Karriere geführt. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte sie wohl im Jahr 2016, als Fler sein bekanntes „Episches Interview“ führte und dort heftig über die Kredibilität von Kollegah in der Rap-Szene debattierte.

Bözemann

Ebendiese Debatte wird nun von Bözemann aufgegriffen. Obwohl der Rapper erst vor zwei Jahren wieder auf der Bildfläche auftauchte, ist er bereits seit langem in der Rap-Szene aktiv und hat auch die Anfänge des großen Gangster-Rap-Hypes in Deutschland mitbekommen.

In einem aktuellen Video plädiert er für frische Charaktere im Deutschrap, die aber gleichzeitig auch authentisch sein müssten. Kurz gesagt: Sie müssten nicht nur Rapper, sondern auch „Reale“ Menschen dahinter sein. Als Negativbeispiel für Authentizität und „Realness“ nennt der albanische Rapper Kollegah und seine „Zuhältertapes“. Laut Ansicht von Bözemann habe sich Kollegah primär auf seinem Zuhälter-Image ein Millionenimperium aufgebaut, was Bözemann als Betrug ansieht. Gleichzeitig gibt er zu verstehen, dass dies kein Front gegen Kollegah sei, sondern stellt es als nüchterne Feststellung hin.

Bözemann über Kollegah

Der (Kollegah) ist tatsächlich ein Rapper. Nur ein Rapper – nicht mehr und nicht weniger. Ein Rapper, der studiert hat und möglicherweise nie in Konfrontation mit dem Gesetz gekommen ist oder sonst irgendwie in irgendwelche dunklen Machenschaften verwickelt war. Hat sich aber dumm und dämlich mit seinen Zuhältertapes verdient. Sei ihm gegönnt, soll jetzt kein Front sein. (…)

Einer, der noch nie in Berührung mit sowas gekommen ist, baut ein Lügenkonstrukt drum herum, um reich zu werden. Sowas nennt man Betrug oder Scam – das ist nichts anderes. Gehört auch ’ne kriminelle Energie dazu, muss man dazu sagen. (…) Nach und nach hat sich dann aus dem krassen Zuhälter die Kunstfigur entpuppt. Stellt sich jetzt die Frage: Wie viel Kunstfigur steckt in den anderen Rappern?“

Hier seht ihr das Video

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