Streaming zählt weniger – ab jetzt wird fast niemand mehr Gold gehen!

Streaming

Der Streaming-Markt hat die deutsche Musiklandschaft schon jetzt nachhaltig verändert. Jedem Rap-Fan dürfte mittlerweile aufgefallen sein, dass sich die Anzahl der goldenen Schallplatten – insbesondere in Single-Bereich – in den letzten 2,5 Jahren vervielfacht hat. War es zuvor nur radiotauglichen Pop-Rappern wie CRO überlassen, Single-Gold zu holen, schaffen es mittlerweile selbst die unwahrscheinlichsten Rapper zu einer Goldenen.

Verleihunsgrenze

Nun wurden die Richtlinien für die Verleihung von Gold- und Platin-Schallplatten geändert, sodass es deutlich härter für Musiker wird, den Gold- oder gar den Platinstatus zu erreichen. Man kann sogar davon ausgehen, dass es in den nächsten Jahren fast gar keine Platinschallplatten für deutsche Rapper geben wird.

Zwar braucht eine Single immer noch 200.000 verkaufte Einheiten für Gold, jedoch wird das Verhältnis von Streaming zu verkaufter Einheite angepasst. Bei den Richtlinien des Bundesverbands der Musikindustrie heißt es nun: „Premium-Streamings über 30 Sekunden werden für den Zeitraum bis zum 5. April 2018 mit einem Faktor von 100:1 und ab dem 6. April 2018 mit einem Faktor von 200:1 bei den Singles berücksichtigt.“

Wer vor kurzem also noch mit 20 Millionen Streams Gold gegangen ist, braucht ab sofort ganze 40 Millionen Streams um dasselbe zu erreichen. Um Platin zu erreichen braucht es nunmehr 80 Millionen Premiumstreams, was bisher nur „Was du Liebe nennst“ und „Ohne mein Team“ geschafft haben – also quasi unmöglich für die meisten deutschen Rapper!

Damit würde es nur eine handvoll Songs geben, die es in den letzten Jahren zu Gold geschafft hätten. Neben den gerade genannten wären darunter nur „Kokaina“, „Nummer 1“ und „Primo“, „Bon Voyage“, „Ahnma“ und „Senorita“ von Kay One. Insgesamt hätte es damit nicht einmal 10 Gold-Singles gegeben!

Auch für Alben wird es schwerer Gold zu gehen. Der Berechnungsschlüssel ist deutlich komplexer für Albenverkäufe, jedoch hat sich der Einfluss von Streaming auf die Verkaufszahlen von Alben ungefähr halbiert. Würde diese Regel schon länger gelten, wäre außer in den letzten 4 Jahren kein einziges Deutschrap-Album Platin gegangen.

Was denkt ihr von diesen Änderungen, waren sie angebracht oder ist es unfair für alle, die auch auf eine Goldene gehofft haben?