Streaming zählt weniger – Verkaufszahlen von Azets „Fast Life“

Streaming

Vor einigen Tagen wurden die Richtlinien für die Verleihung von Gold- und Platin-Schallplatten geändert, sodass es deutlich härter für Musiker wird, den Gold- oder gar den Platinstatus zu erreichen und Verkäufe durch Streaming zu erzielen. Man kann sogar davon ausgehen, dass es in den nächsten Jahren fast gar keine Platinschallplatten für deutsche Rapper geben wird.

Zwar braucht eine Single immer noch 200.000 verkaufte Einheiten für Gold, jedoch wird das Verhältnis von Streaming zu verkaufter Einheite angepasst. Bei den Richtlinien des Bundesverbands der Musikindustrie heißt es nun: „Premium-Streamings über 30 Sekunden werden für den Zeitraum bis zum 5. April 2018 mit einem Faktor von 100:1 und ab dem 6. April 2018 mit einem Faktor von 200:1 bei den Singles berücksichtigt.“

Auch Albenverkäufe sind von den harschen Änderungen betroffen. Der Umrechnungsschlüssel für Streams in Verkäufe ist hier ein wenig komplexer, jedoch kann man davon ausgehen, dass Streaming de facto nur noch halb so viele Verkäufe einbringt, wie vor der Änderung.

Fast Life

Um diese Änderung an einem konkreten Beispiel festzumachen, berechnen wir hier einmal die Verkaufszahlen von Azets Soloalbum „Fast Life“, welches genau in diesem Zeitraum auf den Markt gekommen ist. Da das Album 6 Tage vor der Regelung erschien, zählen die Streams der ersten 6 Tage mehr als die Plays danach. Dadurch könnten die tatsächlichen Zahlen abweichen.

Singles

Die erfolgreichste Single ist der Song „Qa Bone“, der bereits vor Monaten raus gekommen ist und deshalb noch von den alten Regelungen profitieren konnte. Mit 28 Millionen Streams ist der Track von Azet und Raf Camora bereits Gold gegangen. Durch die neuen Richtlinien reichen nun jedoch nicht etwa 40 Millionen Streams für Platin, sondern 60 Millionen, was ein dickes Brett sein dürfte.

Für jede weitere Single, die nach dem 6. April veröffentlicht wurde, gelten nun die Grenzen von 40 Millionen für Gold und 80 Millionen für Platin. Das haben mit „Was du Liebe nennst“ und „Ohne mein Team“ überhaupt nur 2 Songs in Deutschland hinbekommen.

Album

Würden die alten Regeln noch gelten, stünde „Fast Life“ derzeit bei 60.000 verkauften Einheiten, nur durch Streaming. Physische Einheiten, Downloads und Deluxe Boxen würde noch oben drauf kommen und eine beachtliche Verkaufszahl ergeben. Durch die neuen Regelungen steft das Debüt von Azet jedoch lediglich bei knapp 30.000 Einheiten durch Streaming.

Trotz 94 Millionen Streams auf Spotify alleine ist die Platte also noch meilenweit vom Goldstatus entfernt. Zum Vergleich: KMN-Kollege Zuna verbucht bislang 77.000 Verkäufe, als 2,5 mal soviel, während sein Album mit 135 Millionen Plays nur 50% mal öfter gestreamt wurde.

Einnahmen

Warum die neuen Regeln allerdings nicht ganz so schlimm für Azet sein dürften: Obwohl goldene Schallplatten so gut wie unmöglich sein dürften, bleiben die Einnahmen durch Streaming natürlich dieselben. So darf sich der Dresdner über satte Streaming-Einnahmen von rund 380.000€ freuen! Dazu kommen noch Merch, Tour, andere Streaming-Dienste, Youtube, sowie physische Verkäufe.

Man kann sich bei der KMN-Gang also auch nach der Streaming-Umstellung nicht über mangelnde Einnahmen beschweren! Das Album könnt ihr euch hier anhören.

Hier das Album streamen