„Als Juden-F**ze beschimpft“ – Visa Vie reagiert auf das Statement von Xavier Naidoo

Xavier Naidoo

Mit seinem kürzlichen Statement hat Xavier Naidoo alle überrascht. Jahrelang sorgte der 50-Jährige lediglich mit verstörenden Aussagen und Ansichten für Diskussionen. Dabei unterstütze er Figuren und Gruppierungen, die offen rassistische und antisemitische Überzeugungen vertreten. Entsprechend verwunderlich ist deshalb die Entschuldigung des Sängers. In einem Video auf Instagram erklärt er, erkannt zu haben, auf welchen Irrwegen er sich in den letzten Jahren befand. Die Ereignisse in der Ukraine, von denen er durch seine ukrainische Frau und ihrer Familie selbst betroffen ist, haben ihm eigener Aussage nach zum Umdenken gebracht.

Entschuldigung von Xavier Naidoo

„Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet – und habe sie nicht genug hinterfragt. Habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen. Bei der Wahrheitssuche war ich wie in einer Blase und habe mich manchmal vom Bezug zur Realität entfernt. Das habe ich leider jetzt erst erkannt. Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue. Mir ist es deshalb wichtig, euch zu sagen, dass ich mich von allen Extremen distanziere. Insbesondere und vor allem auch von rechten und verschwörerischen Gruppen.“

Visa Vie

Der unerwartete Sinneswandel von Xavier Naidoo sorgt gerade für eine Debatte im Netz. Kann man die Entschuldigung des Sängers akzeptieren, oder ist er in der Vergangenheit zu weit gegangen? Diese Frage stellen sich vor allem diejenigen, die nicht zu den Aussagen von Naidoo geschwiegen haben. Visa Vie hat aktiv dabei mitgeholfen, die Weltanschauung von Naidoo und seinem Umfeld aufzuzeichnen und öffentlich zu machen. Dabei deckte sie offen antisemitisches Gedankengut in verschiedenen Telegram-Gruppen auf, die von Atilla Hildmann und Xavier Naidoo betrieben, unterstützt oder zumindest geduldet wurden. Wir haben damals darüber berichtet.

Durch ihren Einsatz geriet die Moderatorin und Autorin ebenfalls ins Schussfeld von Hass und Hetze. Fans von Hildmann und Naidoo haben sie sowohl auf Social Media, als auch im echten Leben aufs übelste beleidigt. Dementsprechend kann sie das Statement des Sängers nicht ganz so einfach akzeptieren und so tun als wäre nichts gewesen. Als Unterstützer von Reichsbürgern, Antisemiten und Verschwörungsideologen hat er tiefe Einblicke in die Szene erhalten. Visa Vie erhofft sich deshalb, dass Xavier jetzt aktiv dazu beiträgt, rechte Strukturen in denen er mitgewirkt hat, aufzudecken. Andernfalls würde seine Entschuldigung nur ein Versuch sein, um seine Musik-Karriere zu retten.

Statement von Visa Vie

„Wie viele Monate wurde ich täglich beleidigt und bedroht, weil ich Xavier Naidoo angeblich zu unrecht unterstellt hätte, sich auf verschwörungsideologischen. antisemitischen, homofeindlichen und rassistischen Abwegen zu befinden… Seine Fans haben mir vorgeworfen, ich wollte seine Karriere zerstören. Auf einem seiner All-Star Verschwörungs-Tracks wurde ich als Stasi-Vie bezeichnet. Und sein damaliger „Bruder“ A. Hildmann hat seine Anhängerschaft nach meiner Telegram-Story über die beiden (immer noch in den Highlights) auf mich gehetzt und mich jüdische Satanistin und llluminati genannt. Ich wurde daraufhin auf der Straße angepöbelt und als ‚Juden-F***e“ beschimpft. Ich habe nicht wenige, sehr konkrete Morddrohungen bekommen. (…)

Er selbst hat unzählige Menschen mit in den Abgrund gerissen, die jetzt vielleicht auch verstehen, dass sie genau wie er, auf dunkelsten Irrwegen unterwegs waren. Nichtsdestotrotz wäre es neben einer Entschuldigung das Mindeste, jetzt ganz aktiv zur Aufklärung und Aufarbeitung der extremistischen Strukturen beizutragen, in die er, was er ja nun endlich nicht mehr abstreitet, die letzten Jahre Einblick hatte. Wenn nicht, ist die Einsicht über das eigene, absolut indiskutable Fehlverhalten und die Gefahr, die von der Welt ausgeht, in der er zuhause war, vielleicht doch nicht so groß, wie der eigennützige Wunsch, sich persönlich und beruflich zu rehabilitieren…“

Visa Vie dokumentierte Aussagen von Naidoo

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