Video-Produzent AlexBlitzz über seine Karriere und Arbeit mit Shindy, Fero47, Capital Bra und Co.

Dass Deutschrap heutzutage so erfolgreich wie nie ist, ist kaum zu bestreiten. Künstlerisch ist die Szene so interessant wie selten zuvor. Aber den wachsenden Erfolg der Rap-Szene haben nicht nur die Rapper einen Anteil. Ein wesentlicher Aspekt für das Wachstum der Szene ist auch die Professionalisierung in anderen, weniger prominenten Bereichen. Es ist kein Zufall, dass Produzenten und Regisseure aus Deutschland mittlerweile auch international gefragt sind.

AlexBlitzz

Eine dieser Personen, die für die Entwicklung im Deutschrap steht, ist AlexBlitzz. Er ist das rasante Tempo der Szene mitgegangen und hat es innerhalb kürzester Zeit zum gestandenen Namen im Bereich der Video-Produktion geschafft. Dabei hat er auch einige Schlüsselmomente der vergangenen Jahre für die Zuschauer festgehalten.

Aufgewachsen ist AlexBlitzz, der bürgerlich Alexander Knopf heißt, in Fürstenwalde/Spree. Geografisch ist der Ort nur ein paar Kilometer von Berlin entfernt. Der Schritt vom kleinen Vorort in die große Hauptstadt ist – vor allem in der Deutschrap-Szene – jedoch ein großer.

Umso erstaunlicher, dass er es quasi auf Anhieb aus der Stadt aus Brandenburg an die Seite der größten Rap-Stars des Landes geschafft hat. Vom Pausenhof seiner Schule, wo er Alben von Bushido hörte, dauerte es nur zwei Jahren, bis der Regisseur und Fotograf plötzlich an der Seite von Bushido stand. Allerhöchste Zeit also, mit ihm über seine Anfänge, seinen Werdegang und seine Zukunftspläne zu sprechen.

Wie kommt man auf den Berufszweig eines Regisseurs und wie fängt man an?

Direkt nach der 10 Klasse beendete ich die Schule. Nicht weil ich es nicht konnte, sondern einfach weil ich kein Interesse daran hatte, was die Lehrer mit beibringen wollten. Anstatt für die Schule zu lernen, habe ich mir Zuhause stattdessen Grafik-Design und Video Editing beigebracht.

Ein Freund aus dem Internet meinte irgendwann mal zu mir: Alex, ich kann dir alles besorgen was du dir vorstellen kannst und ich will nur 30% des Einkaufpreises. Ich dachte mir, er will mich verarschen oder es ist ein schlechter Scherz. Aber nein, das war der Einstieg für das, was ich heute mache. Denn ich habe dafür gesorgt, dass locker 50% der Studios in Deutschland das notwendige Equipment haben und Musiker mit der richtigen Kleidung ausgestattet sind. So fing ich an, Kontakte in der Musik Welt aufzubauen.

Kennenlernen mit Ali Bumaye & Shindy

Damals gab es nur wenige große Rapper. Einer meiner engsten Kontakte zu der Zeit war Ali Bumaye. Er sah mich damals als kleines Talent und nahm mich ab und zu mit um Fotos zu schießen. Mir ist bewusst gewesen, dass ich nicht dauerhaft Equipment und Klamotten verkaufen konnte. Aus diesem Grund beschäftigte ich mich mehr und mehr mit Videoschnitt, um meine Zukunft in dieser Richtung zu lenken.

Anfang 2016 besuchte ich ein beliebtes Restaurant in Berlin am Kudamm. Per Zufall traf ich dort Ali Bumaye und Shindy. Ich hab den beiden guten Tag gesagt und Shindy meinte direkt „Ey, bist du nicht dieser Alex? Der Klamotten klären kann und so. Und machst du auch Fotos?“ Ich hab die Frage bejaht. Er meinte zu mir „Gib mir deine Nummer und ich ruf dich eventuell die Tage an.“ Ich gab ihm meine Nummer und verabschiedete mich

Am nächsten Tag gegen 22 Uhr klingelte mein Telefon und ich sah irgendeine Nummer auf meinem Display. Ich wollte zuerst nicht rangehen. Aber jetzt weiß ich, dass dieser Anruf einen großen Teil meiner Karriere beeinflusst hat. Ich ging ran und Shindy war am Telefon. „Yo yo Alex, alles gut bro?“ Ich meinte : „Yo, was geht bro?“ Shindy wies mich förmlich an: „Morgen 17:00 Uhr Waldorf Astoria wir frühstücken, komm alleine.“ Ich sagte nur: „Okay bro.“

Mitarbeit bei „Dreams“ und kennenlernen mit EGJ

Von diesem Tag an änderte sich mein Leben. Ich war Teil der Gruppe von EGJ und wo überall dabei, wo die Jungs auch waren. Ich bin ohne Spaß jeden Tag von Fürstenwalde/Spree bis nach Berlin an den Kudamm gefahren um mit den Jungs einfach rum zu hängen. Wir haben gelacht und hatten eine sehr schöne Zeit. Nebenbei habe ich Fotos für Shindy und die Jungs geschossen.

Es dauerte nicht lange und ich begleitete das Projekt ‚Sex ohne Grund‘ und das komplette Album ‚Dreams‘. Die Gold- und Platinschallplatten dafür hängen heute an meiner Wand und haben nach wie vor einen großen sentimentalen Wert für mich. Zur selben Zeit lernte ich auch Bushido, AK Ausserkontrolle und viele weitere Personen kennen.

Namen von Shindy bekommen

Ich bin buchstäblich jeden Tag, selbst im Winter, 3-4 Stunden mit Bus und Bahn gefahren um ins Studio zu den Jungs zu kommen. Und es hat anscheinend Eindruck hinterlassen. Meinen Namen AlexBlitzz hat mir übrigens Shindy verliehen. Er meinte, einfach Alex und Blitz wegen dem Kamerablitz. Und am Ende „Doppel Z, klingt cooler“.

Trennung von EGJ und Arbeit mit Samra & Fero47

Im Lauf der Zeit fand die EGJ-Trennung statt und die Gruppe hat sich aufgelöst. Danach war ich kurzzeitig bei Major Movez von DJ GAN-G, der heute Capital Bra betreut, angestellt. Ich habe Musikvideos für Anonym , Alpa Gun & Sami gedreht. Es waren nicht die krassesten Videos, aber vor allem deshalb etwas besonderes, weil ich sie komplett alleine erstellt habe.

Irgendwann ist auch Samra auf mich gestoßen. Er schrieb mich an und fragte mich, ob ich Fotos für ihn machen könne. Zu dieser Zeit hatte er noch nicht seinen großen Durchbruch. Wir haben ebenfalls eine längere Zeit miteinander verbracht bis er durch die Decke gegangen ist.

Tour-Erlebnis mit Capital Bra und King Khalil

Ich bin zusammen mit Capital Bra & King Khalil auf Deutschland-Tour gegangen. Das ist für mich bis heute die krasseste Erfahrung, die ich erleben durfte. Einfach in einem Bus schlafen und durch ganz Deutschland reisen. Ich war mit auf der Bühne vor tausenden Menschen, ein unglaubliches Gefühl. Ich begleitete die ganze Tour und habe Videos für die Tour-Blogs gedreht. Von da an habe ich einfach gewusst, dass ich einen großen Weg in meiner Karriere gehen kann.

Zusammenarbeit mit Fero47

Durch Zufall lernte ich kurz darauf Fero47 kennen. Der hatte zu der Zeit eine Hörprobe rausgebracht, die komplett viral gegangen ist. Wir schlossen uns zusammen und ich dreht in seiner Anfangszeit sämtliche Musikvideos für ihn. Darunter auch seine Hits Puerto Rico, NeNe, Désolé oder Schau mich an. Das witzige bei „Puerto Rico“ war, dass alle dachte, wir wären wirklich in Puerto Rico. Dabei haben wir in Spanien in Barcelona gedreht. Danach haben wir eine Zeit lang weitere Videos in Island, Frankreich und anderen Ländern gedreht.

 

Seyed

Kurz nachdem meine ersten professionellen Videos erschienen sind, kamen auch andere große Künstler auf mich zu. Mit Seyed hab ich mich beispielsweise auf Anhieb verstanden. Wir haben in einer Nacht- und Nebenaktion einen Flug nach Hongkong gebucht und sind spontan rüber geflogen. Dort haben wir ein Video für sein Comeback gedreht.

Veysel

Veysel konnte ich ebenfalls kennenlernen. Er ist ein echt interessanter Mensch und musikalisch einfach unglaublich. Die Chemie zwischen uns hat auch direkt gestimmt. Wir haben in Thailand das Musikvideo zu seiner Single „Nur ein Dieb“ gedreht. Aus einer Woche Drehzeit sind drei Wochen geworden, weil wir direkt noch einen Urlaub drangehangen haben. Das Video ist unfassbar geworden und Veysel war sehr zufrieden mit der Arbeit.

AK Ausserkontrolle

Es gab außerdem noch ein Wiedersehen mit AK Ausserkontrolle. Er ist auf mich zugekommen und wollte, dass ich die Videos zu zwei Singles abdrehe. Daran sind die Clips zu „Kristall 2“ und „Gangster Queen“ entstanden. Die beiden Videos waren durchaus mit Risiko verbunden. Ich habe ein großes Budget für die Produktion eingeplant und es durfte nichts schief laufen. Am Ende ist hat alles funktioniert wie geplant.

Aktuelle Projekte

2021 habe ich fast ein Jahr lang in Mexico verbracht. Hier sind Videos wie „Gefahrengebiet“ von Nate57, „Sonne“ von Leon Lovelock oder „Bizume“ von DJ Mateo entstanden. Die Videos haben Aufsehen erregt, weil sie einfach anders war als alles anderes.

Mexico war insgesamt eine sehr krasse Erfahren. Es gab schöne Zeiten, aber auch ein paar denkwürdige Momente. Als wird das Video mit Nate57 gedreht haben, haben wir eine Leiche gesehen. Die Person wurde auf offener Straße erschossen. Es ist einfach anders als in Deutschland.

Momentan arbeite ich eng mit Malik Montana zusammen, einem der größten polnischen Rap-Artists. Ich habe für ihn verschiedene Musikvideos gedreht, die Millionen von Klicks in Polen erreicht haben. „Jetlag“ ist mit 26 Millionen Aufrufen komplett durch die Decke gegangen.

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