Gesund und fit durch den Festival-Sommer

Noch hat er gut lachen – aber der nächste Festivaltag kommt und damit eventuell auch der Kater und mitunter ein ordentlicher Sonnenbrand. Wer dagegen ein paar Dinge beachtet, kommt gesund und unbeschadet durch den Hip-Hop Festivalsommer. fotolia.de © gpointstudio (#272646181)

Gesund und fit durch den Festival-Sommer

Während wenige kleinere Rap- und Hip-Hop Festivals schon vor dem Sommer abgehakt werden können, stehen die großen und wichtigen Termine zur heißen Jahreszeit bevor: Seien es das „Open Air Frauenfeld“, das „Splash!“ oder das „Hype Festival“ – Alle sind einen Besuch wert, denn nicht nur die Headliner überzeugen jedes Jahr auf ganzer Linie. Doch bei den derzeitigen Temperaturen stellen sich Festivalfans jetzt schon die Frage, wie drei, vier oder mehr Tage auf dem entsprechenden Gelände zu überstehen sind. Wir haben daher die besten Tipps zusammengetragen, wie sich die Sommerfestival-Saison gesund über die Bühne(n) bringen lässt.

 

Bequem Schlafen, Chillen und Waschen – Die Ausrüstung macht’s

Drei Probleme mit Komfort und mit Hygiene

Im Sommer wird viel geschwitzt. Die Hitze scheint nicht nur der größte Feind jedes Festivalbesuchers zu sein, sie ist es auch. Nicht wenige holen sich jedes Jahr auf dem Splash! oder anderen Hip-Hop Open Airs einen Sonnenstich, manche kippen sogar um, weil sie zu wenig trinken. Und nachts im Zelt ist es oft kaum besser, heizen sich die Stoffe doch über den Tag auf und kühlt die Luft in der Nacht kaum ab.

Und dann kommt noch dazu, dass die Körperhygiene leidet, weil nicht immer die Kraft und Lust zum Duschen und Waschen da ist. Denn die Schlangen vor den Einrichtungen sind oft lang, die Wege mitunter weit. Da aber auf den Klohäuschen und bei den nächtlichen Besuchen in anderen Zelten Krankheiten schnell ihren Weg von Mann zu Mann, Frau zu Mann, Frau zu Frau oder sonst wie finden, ist es wichtig, einigermaßen sauber zu bleiben.

Ein weiteres Problem: Man sitzt auf unbequemen Stühlen und schläft vielleicht auf unbequemen Isomatten – wenn überhaupt. Oft wird der Schlafsack ja auch einfach so ins Zelt gelegt. Rückenprobleme und schlechter Schlaf sind vorprogrammiert und machen die Festivalzeit zu einer Leidenszeit. Oder lassen einen die guten Acts, auf die man sich schon lange gefreut hat, nicht in voller Blüte genießen.

 

Was tun?

Neben offensichtlichen Dingen, wie genügend Wasser zu trinken, beim intimen Körperkontakt mit anderen Festivalbesuchern auf Verhütung zu achten usw. kann allerdings alleine auch die richtige Ausrüstung oben genannte Probleme verhindern. Die Devise lautet: Ein bisschen Komfort und Hygiene müssen sein und lassen sich recht einfach umsetzen, bzw. erreichen.

  • So sollte jedes Camp immer einen Pavillon oder ein großes Zelt dabei haben, damit beim Chillen jeder jederzeit ein Dach über dem Kopf hat und im Schatten sitzen oder liegen kann. Und falls es mal spontan regnen sollte, werden die Ausrüstung und der ganze restliche Kram nicht nass

 

  • Auch die Schlafzelte sollten zwei Eigenschaften erfüllen: Regendicht müssen sie natürlich sein – das ist fast immer der Fall. Und zu viel Hitze sollten sie auch nicht aufnehmen – das ist leider selten der Fall. Es gibt aber spezielle „Fresh and Black-Zelte“, in denen es nachts schön dunkel ist und die sich weniger aufheizen. Etwas Geld investieren und das alte Zelt eventuell verkaufen, kann sich lohnen

 

  • Statt Plastikstühlen oder billigen Hockern und Bierbänken muss ein Campingstuhl für jeden im Camp her. Denn nur der garantiert, dass tagsüber ohne Rückenprobleme abgehangen und auf die richtigen Acts gewartet werden kann. Gute Campingstühle haben Armlehnen, eine elastische Rückenlehne und eine Getränkehalterung. Campingtische sind kein Muss, erlauben aber bequemeres Essen, als auf dem Boden oder vom Schoß

 

  • Und schließlich der (Geheim-)Tipp überhaupt: Wer im Sommer am liebsten jeden Tag duscht, aber zu faul ist, sich ständig in die Warteschlangen in der Hitze einzureihen, besorgt sich am besten eine portable Campingdusche mit Pumpe und Brause. Ja, das ist noch eine Anschaffung, dafür hat man die Erfrischung direkt im Camp und kann sich jederzeit nach Lust und Laune säubern. Und das schützt vor Überhitzung und vor Bakterienansammlungen dank hygienischen Zuständen.

 

Die (halbwegs) gesunde Ernährung – Eine Unmöglichkeit?

Eine der größten Herausforderungen für jeden Festivalbesucher scheint auch die halbwegs gesunde Ernährung zu sein. Für viele stellt das gedanklich eine Unmöglichkeit dar. Denn außer Bier, Tabak und Dosenravioli wird doch auf Festivals nichts konsumiert, oder?

Stimmt nicht so ganz. Denn als allererstes muss gesagt werden, dass fast alle Festivals inzwischen ordentliche Fressbuden zur Verfügung stellen. Hier gibt es eben nicht nur Pizza und Pommes, sondern auch gesündere und ausgewogenere Alternativen. Wichtig: Genügend Geld mitnehmen. Ohne das kommt man natürlich nicht weit. Aber so ein Festival ist ja auch eine Art Urlaub. Und den gibt es nun mal nicht geschenkt.

Das beste Essen auf Festivals findet sich ganz einfach meistens in den Food-Streets. Wichtig ist dafür natürlich, genügend Bares dabei zu haben. fotolia.de © Tatyana Nazatin (#216947304)

Die Rede ist eben nicht von Chips und Keksen, sondern von Reiswaffeln, Knäckebrot, Honig und ähnlichem sowie von Reis, Couscous oder Bulgur, die sich über einem Campingkocher im Topf schnell zubereiten lassen.Ansonsten empfiehlt es sich, frisches Grill- oder Bratgut beim Supermarkt um die Ecke des jeweiligen Festivalgeländes zu kaufen. Alle zwei Tage reicht vollkommen, am besten ist natürlich jeden Tag. Neben Obst und frischem knackigen Gemüse, das sich auch roh essen lässt (Karotten, Gurken, Tomaten, Kohlrabi, Radieschen), sollte auf halbwegs gesunde Lebensmittel gesetzt werden, die nicht so schnell schlecht werden.

Fitness-Fans und Sportler, die sich auf Hip-Hop Festivals ja durchaus häufiger tummeln, können übrigens beruhigt sein: Wer über die paar Tage nicht ganz auf seine tägliche Kohlenhydratzufuhr kommt, schadet seinem Muskelaufbau weniger, als oft angenommen. Low-Carb ist nach Expertenmeinung definitiv kein Feind des Krafttrainings. Solange ausreichend Proteine verabreicht werden, um insulinogene Effekte zu erzielen, ist alles in Butter. Und Fleisch und Würstchen oder vegetarische Bratlinge aus Soja und Seitan sind ja meist Standard bei Festivalfans und können in der Kühlbox auch ein, zwei Tage frisch bleiben. Denn über Grillen geht auf Festivals nun mal nichts. Wegen Angst vor zu wenig oder zu viel falschem Essen sollte sich also keiner den Festivalspaß nehmen lassen!

 

Mit Klamotten vor dem Wetter schützen – Clever vor teuer

Das Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ trifft, so altbacken es klingen mag, auf die Hip-Hop Festivals im Sommer zu, wie auf keinen anderen Anlass. Denn mit cleveren Klamotten lässt sich jedes Festival gesund und angenehm überstehen.

Zunächst ist natürlich Sonnenschutz wichtig, da der Sommer in erster Linie heiß und sonnenreich werden dürfte. Trotz regelmäßigem Eincremen gibt es Stellen, die jederzeit zu schützen sind, um nicht nach einigen Stunden Open Air umzukippen. Dazu zählt vor allem der Kopf. Hut, Baseball Cap, Bandana oder sonstiges, was man sich auf die Haare setzen möchte, sind tagsüber einfach Pflicht.

Ebenfalls essentiell: Gutes Schuhwerk, mit dem sich lange bequem stehen und tanzen lässt, ohne dass die Füße irgendwann abfallen. Flip-Flops und Badelatschen mögen auf dem Campingplatz zum Chillen ausreichen, fürs Feiern müssen allerdings feste und solide Turnschuhe mit gutem Fußbett her. Auch Stiefel jeglicher Art lohnen sich. Und für nicht vorhersehbare, plötzliche Schauer: Gummistiefel ebenfalls nicht vergessen!

Die beste Kleidung für die Sommerhitze: Weit und luftig, aber eventuell mit Kragen (Hemden, Blusen usw.), um den Nacken zu schützen. Ein langes Teil für obendrüber und untenrum sollte ebenfalls mit. Und vor Regen und somit gegebenenfalls nassen Haaren mit Erkältungsfolgen schützen Regenponchos. Die gibt’s im Drogeriemarkt beispielsweise schon für unter einem Euro.

 

Erste-Hilfe-Sets – Kein bisschen spießig

Glücklicherweise geht man als Festivalbesucher einer Gefahr aus dem Weg – Der nämlich, sich bei einem Stage Dive zu verletzen. Diese Gefahr ist den Künstlern vorbehalten, die ihr mitunter auch erliegen. Wir erinnern uns an Gzuz‘ beim Splash 2018.

Dennoch können Festivalbesucher natürlich nicht allen Gefahren aus dem Weg gehen. Egal, wie sehr sie auf sich aufpassen. Es empfiehlt sich daher, dass zumindest ein Mitglied der Festival-Crew ein Erste-Hilfe-Set einpackt. Diese Vorsorge ist nicht spießig, sondern einfach nur vernünftig. Denn passiert einem in der Crew etwas, leiden im schlimmsten Fall alle darunter und die Stimmung ist im Eimer. In dieses gehören unbedingt die folgenden Helferlein:

  • Sonnencreme
  • Mückenspray
  • Pflaster
  • Verbandsmaterial
  • Klebeband
  • Ohrenstöpsel
  • Einweghandschuhe
  • Kondome
  • Feuchttücher
  • Desinfektionsmittel
  • Diverse Medizin: Antibiotika, Kopfschmerztabletten, fiebersenkende Mittel, Schmerztabletten, Wundsalbe, Magentabletten, Kohletabletten

 

Kater und Heiserkeit – Die endgültigen Feinde?

Verkatert ist wohl fast jeder Festivalbesucher während der Tage des Feierns mal. Wer aber jeden Tag trinken will, wird sich eventuell mit einem dauerhaften Kater rumschlagen müssen. Am besten ist natürlich immer mindestens einen Tag Pause zu machen. Ansonsten helfen folgende Tipps auf dem Festival gegen zu schlimmen Kater:

  • Abends fett- und kohlenhydratreich essen
  • Zwischen den alkoholischen Getränken abends immer schon mal ein Glas Wasser trinken
  • Am nächsten Morgen viel Wasser (am besten still, um die Magenschleimhaut zu schonen) und Fruchtschorlen trinken, um die Mineralstoffspeicher wieder aufzufüllen
  • Brausetabletten kurbeln die Vitamin- und Mineralstoffzufuhr ebenfalls an
  • Auch ein deftiges Frühstück am Morgen hilft
  • Gegen Kopfschmerzen hilft im schlimmsten Fall auch eine Schmerztablette. Paracetamol allerdings ist tabu! Stattdessen sollte zu Ibuprofen gegriffen werden. Aber Achtung: Nie auf leeren Magen am Morgen, weil die Tablette die Magenschleimhaut stark reizt.
  • Frische Luft tut ebenfalls gut. Also schnellstens raus aus dem Zelt am Morgen!
Wer viel mitrappt und mitsingt, wird auch schnell heiser. Auch dagegen ist am besten vorzusorgen. fotolia.de © 2207918 (#214784441)

Viel Mitgerappe und Mitgegröle, Alkohol und Nächte im Zelt führen nicht selten auch zu Halsschmerzen und Heiserkeit. Wenn sich die Stimme verabschiedet kann auf dem Campingplatz als erstes zum in der Sonne erwärmten Bier gegriffen werden. Schmeckt nicht sonderlich gut, kann aber die Stimme wiederbringen. Ansonsten gibt es in der Apotheke diverse Tabletten, Säfte oder Bonbons, die man sich präventiv besorgen sollte. Gerade etwa Salbei-Bonbons sind günstig, schmecken lecker und wirken extrem gut.

Im Netz finden sich übrigens etliche hilfreiche Festival-Packlisten, auf die ebenfalls noch ein Blick geworfen werden kann. So lässt sich sichergehen, dass auch wirklich an alle wichtigen Dinge gedacht wird!