Schluss mit Deutschrap – Sierra Kidd schließt sein Label und ändert seinen Künstlernamen

Sierra Kidd

Wie schwer die letzten Monate im Leben von Sierra Kidd und seiner Familie gewesen sein müssen, kann man sich als Außenstehender kaum vorstellen. Der Musiker hatte Ende letzten Jahres den Tod seines kleinen Bruders zu beklagen. Jeder der Geschwister hat, wird vermutlich mitfühlen können, welchen Schmerz so etwas mit sich bringt und welchen Einschnitt diese Erfahrung für das eigene Leben bedeutet.

Sierra Kidd hat aus diesem erschütternden Erlebnis die Erkenntnis gewonnen, dass er sein Leben nicht mehr so weiterführen möchte, wie er es bisher getan hat. Der Erfolg seiner Musik brachte ihn dazu, sehr viel Verantwortung auf seine Schultern zu legen und sich um etliche Personen aus seiner Familie, seinem Freundeskreis und seinem Team zu kümmern. Viele Existenzen hängen davon ab, dass er trotz seiner Trauer performt und seine Zahlen steigen.

Labelschließung & Namensänderung

Jetzt will er sich aus diesem Konstrukt, das ihn seit geraumer Zeit immer unglücklicher macht, lösen. Wie er in einem aktuellen Video-Statement mitteilt, sucht er Erfüllung in englischer Musik. Dies sei die Musik, die zwar weniger bei seinen Fans ankommt, für die er aber eigentlich brennt. Negative Resonanz seiner Fans hielt ihn bisher davon ab, voll durchzuziehen und vollständig auf englische Musik zu setzen.

Dies soll sich ab sofort jedoch ändern. Er will den Wechsel zu englischer Musik machen und dafür auch die altbekannten Strukturen seines Geschäfts aufbrechen. So gibt er unter anderem die Schließung seines bisherigen Labels „Teamfucksleep“ und die Änderung seines Künstlernamens bekannt. Anstatt Sierra Kidd, veröffentlicht er seine Musik fortan unter dem Namen „Pain“.

Sierra Kidd über die Beweggründe

„Letztes Jahr ist mein Bruder gestorben. Er hat sich umgebracht, sehr, sehr schreckliche Geschichte. Diejenigen die mich kennen, wissen: Ich hab für meine Familie alles gemacht. Meine Familie war immer die Nummer 1-Prio für alles. Die ganze Mucke, dass ich das Gefühl hab, ich muss Rechnungen bezahlen, das hab ich alles wegen meiner Familie. Weil da in diesem Haus, wo meine Geschwister leben, wo meine Familie lebt – das lebt von meiner Musik. Das lebt davon, dass diese Musik funktioniert.

Als dann mein Bruder gestorben ist – und er was sehr unglückllich. Er ist als sehr unglücklicher Mensch gestorben – ist mit einiges klar geworden. Und zwar, wem will ich was beweisen? Wem will ich noch etwas beweisen in Deutschland? (…) Ich habe realisiert, ich mache es nicht mehr für mich. Ich habe es für andere gemacht. Dass meine Familie immer ihre Rechnungen gedeckt hat, dass die Leute die ich liebe, dass es denen gut geht.

Leider muss ich sagen, ich hab es auch für euch gemacht. Die deutsche Musik, ich hab es für euch gemacht. Weil ich das Gefühl hatte, ich bin es euch schuldig. (…) Als das dann passiert ist mit meinem kleinen Bruder, ist mir klar geworden: Ich möchte nicht unglücklich sterben. Ich möchte nicht unglücklich sein, ich hab kein Bock mehr da drauf.“

Hier seht ihr das Statement

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